Wahlen: Nicht der Listenplatz entscheidet – sondern die Erfahrung

Ob jemand tatsächlich ins Parlament einzieht, hängt von mehreren Faktoren ab, wie eine neue Studie zeigt.

Der Politikwissenschafter Oliver Huwyler der Universität Wien analysierte in seiner kürzlich veröffentlichten Untersuchung die Stimmzahlen der Luzerner Kantonsratswahlen 2023. Dafür wurden soziodemografische Informationen aller 870 Kandidierenden erhoben und mit der Zusammensetzung des Parlaments verglichen. Ziel war es, herauszufinden, wie Merkmale wie Geschlecht, Nachname oder politische Erfahrung den Wahlausgang beeinflussen.

Der mit Abstand wichtigste Faktor für den Einzug ins Parlament ist der Bisherigenstatus. Ohne diesen Vorteil 54 von 120 Sitzen an andere Personen gegangen wären. Dies konnte mittels einer neuen Methode zur kontrafaktischen Bestimmung («Was-wäre-wenn»-Szenario) aufgezeigt werden.

Andere Faktoren, wie das Geschlecht der Kandidierenden, wirkten sich zwar ebenfalls auf die Stimmenzahl aus, entschieden aber kaum über den Wahlerfolg: Wer zweimal auf der Liste stand, erhielt mehr Stimmen – aber nur damit liess sich noch kein Sitz gewinnen. Auch die politische Erfahrung der Kandierenden oder ein schweizerisch klingender Name steigerten die Anzahl Stimmen, beeinflussten aber schlussendlich die Zusammensetzung des Kantonsrates kaum.

Politische Erfahrung auf Gemeindeebene wird von Wählerinnen und Wählern geschätzt: 193 Kandidierende brachten diese Erfahrung mit – doch nur vier zogen direkt dank ihres Amtes in den Kantonsrat ein. Erfahrung auf Stufe Gemeinde hilft also viele Stimmen zu gewinnen, reicht aber oftmals nicht für einen Sitz im Kantonsrat.

Am Ende zeigt sich: Der stärkste Treiber, gewählt zu werden, ist der Status «bisherig».

Den Artikel zur Studie finden Sie hier.

Kommunikation Justiz- und Sicherheitsdepartement

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